Bodenarbeit ABC

Bodenarbeit
Die Arbeit mit jedem Pferd beginnt vom Boden aus. Egal ob man das Pferd trainieren möchte, es zum Ausreiten vorbereitet oder andere Dinge mit dem Pferd vor hat. Man muss es halftern, satteln können und in der Lage sein, die Hufe anzuheben um diese zu reinigen. Es sollte bereit sein, freiwillig einen Hänger zu betreten und man sollte in der Lage sein, das Pferd von A nach B zu führen. All das beginnt vom Boden aus. Daher ist diese Art von Training notwenig um ein gemeinsames Miteinander zu gewährleisten. Ebenso muss man wissen, dass Pferde Muskel- Leser und absolute Körpersprachen-Experten sind. Egal was wir fühlen, wir strahlen es unterbewusst mit unserem Körper aus und Pferde können das sofort entschlüsseln. Natürlich fällt ihnen das viel schwerer, wenn wir auf ihrem Rücken sitzen, daher macht der Boden als Ort, am meisten Sinn für die Anfangsarbeiten. Sind Pferd und Mensch sich noch nicht gut bekannt, ist das die beste und natürlichste Art miteinader zu kommunizieren. Aber auch wenn Pferd und Mensch schon lange zusammen arbeiten, kann die Bodenarbeit viel in der Pferd-Mensch Beziehung zum Positiven ändern.
Die Basis beginnt schon beim Putzen, wenn das Pferd dort rumrämpelt und das geduldet wird, wie soll es dann verstehen, dass es das auf feinste Hilfen bei der Arbeit reagieren soll? Daher ist gutes Führtraining genauso wichtig, wie die gebogene Volte beim Reiten. Bodenarbeit bedeutet im Grunde nur, das man das, was man sich vom Sattel aus erhofft, vorher vom Boden aus "erklärt".
Vorderhand- und Hinternahdwendung, Kruppe herein, Schulter herein, aktive Hinterhand, Versammlung, Biegung uvm. All das kann vom Boden aus erläutert werden. Zudem kommt, dass die emotionale Bindung und das Verständnis zwischen Pferd und Reiter somit besser harmoniert. Das gegenseitige Vertrauen, die Kommunikation, das Miteinader und die Achtsamkein kann sich so viel deutlicher entfalten. Und alles was von unten erreicht wurden, klappt umsobesser auch von oben. Auch ein großes Plus der Bodenarbeit, man kann ein einfaches und schnell organisiertes Anti-Panik Training erstellen. Über knisternde Planen, durch hängende Poolnudeln zu laufen oder sonstige Aktionen, binden dein Pferd mehr an dich und lassen sich in Schreckmomenten sicherer und kontrollierter aus der Gefahr lotzen.

Hier ein paar Beispiele, welche Formen der Bodenarbeit es gibt:

1.Natrual Horsemanship:
Das Training der Pferde basiert auf den Verhaltensweisen von Pferden untereinander. Man arbeitet mit verschiedenen Druckpunkten, die sich auf die Kommunikation der Pferdesprache ablesen lassen. Das Grundprinzip: Mache das Gewollte angenehm und das Ungewollte unangenehm, damit das Pferd begreift, was der Mensch möchte. Die Methode arbeitet vor allem mit negativer Verstärkung über Druckstufen. Bekannte und nametliche Größen dieser Methode sind Pat Parelli oder Birker Gieseke. Natural Horsemanship greift immer mehr in die verscheidensten Reitweisen über und lässt sich mit allem wunderbar kopplen.

2. Zirzensik:
Dein Pferd lacht auf Komando, beherscht den Spanischen Schritt oder legt sich freiwillig vor dir ab? Dann wirst du Zirkuslektionen mit ihm geübt haben. Gott sei dank gibt es genug Pferdemädchen, die diese Kunst beherschen, somit wird ein steigendes Pferd im Zirkus nicht mehr als Attraktion gehandelt und wird aus dem Zirkuszelt entlassen. Aber Achtung, auch hierbei kann man viel falsch machen, es gibt zahlreiche YouTube Videos, in denen man gelehrt bekommt, wie man das Pferd zum steigen brint... Ratsam ist es, die dominaz zu klären, da solch erlenrte Übungen auch von der Pferdeseite als Gegenwehr ausgenutzt werden kann. Das Ganze kann dann natürlich böse enden. Also rate ich auch hierbei, einen örtloichen Trainer mit in´s Boot zu holen.

3. Longenarbeit:
Training an der Longe, um Muskelaufbau, Biegung und Stellung zu verbessern und zu erarbeiten. Nach bestimmten Zeitintervallen und sehr bewusst in allen Gangarten. Im Idealfall mit einem Kappzaum, um feine Signale auf Pferdekopf und Pferdehals ausüben zu können. Bitte nicht mit Halfter oder Gebiss. Es sollte aber definitiv nicht das sein, was man zu häufig auf Reitplätzen sieht – das “ablongieren” um das Pferd müde zu machen. Das “im Kreis scheuchen”. Denn das ist nicht nur unspannend aus dem Blickwinkel der Pferde, sondern auch schädlich für die Gelenke der Pferde.Diese Trainingsmethode wird oft aus Zeitmangel genutzt, wenn es am Stall mal schnell gehen muss. Aber auch hierbei kann man das Training sinnvoll und muskelaufbauend nutzen.

4. Freiheitsdressur:
Sich mit dem Pferd parallel bewegen, ohne das Mensch und Pferd ein Seil verbindet. Ein Tanz der Natur. Elegant und anschaulich.
Das bedeutet viel Vorarbeit und eine gute Bindung. Dies ist quasi die Königsdisziplin der Bodenarbeit. Alle Lektionen werden ohne Kontakt und Zaumzeug abgerufen und erfordert eine extrem gute Kommunikation zwischen Mensch und Pferd.
Bekannteste Trainerin dafür ist Kenzie Dysli, im Internet findet man viel kostenloses Übungsmaterial. Aber auch da lohnt es sich etwas Geld in DVD´s zu stecken um von ihr zu lernen. Aber am Besten ergattert man einen Platz in Ihren Kursen. Heiß begehrt, aber jeden Cent wert.

Wichtig bei jeder Art von Bodenarbeit, es macht Sinn das Ganze mit einem Knotenhalfter zu erarbeiten. (Außer natürlich bei der Freiheitsdressur) Warum? Hier ein kleiner Praxistest um den Vorteil dieses Equipment zu verstehen:

Dazu müsst ihr einmal ein Knotenhalfter und ein alltagübliches Stallhalfter in beide Hände nehmen. An dem Stallhalfter sollte ein normaler Führstrick aus Baumwolle hängen und am Knotenhalfter sollte ein Bodenarbeitsseil hängen. (Im Bestfalle ein Seil, mit hartem Kern). Wenn euer Gegenüber jetzt ein wenig an beiden Seilen gleichzeitig wackelt, solltet ihr spüren, dass man um die Bewegung zu fühlen, am Stallhalfter deutlich mehr Bewegung einsetzten muss. Wenn man übertrieben heftig dran wackelt und abrupt aufhört, merkt man wie schnell sich das schwere Bodenarbeitsseil auspendelt und still steht. Der normale, leichte Strick wackelt noch einige Zeit länger. Das bedeutet, dass die vom Menschen gegebenen Hilfen bei einem Konotenhalfter viel deutlicher ankommen.
Aber Achtung, die falsche Knotung beim Knotenhalfter kann ein Unfallträger sein. Daher hier die kurze Erklärung, wie man ein Knotenhalfter binden sollte, um es in Notfällen schnell lösen zu können:
Ein Traum ist es natürlich, wenn all die erwünschten Lektionen funktionieren. Denn dies heißt, das dein Pferd freiwillig bleibt. Man bekommt somit Abwechselung in den Pferdealltag und bietet gute Auslastung. Die perfekte Basis um ein gutes Pferd/Mensch miteinaner zu erreichen.
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