Kolik

Kolik
Koliken sind Bauchschmerzen beim Pferd. Klingt wenig dramatisch, ist aber die häufigste Ursache, an der Pferde sterben. Unter Koliken können Pferde unabhänig von Rasse oder Alter leiden. Dazu muss man wissen, das Pferde einen unvorteilhaften Magen haben. Der Dünndarm eines Pferdes kann 19-30 m lang sein und der Dickdarm legt nochmal 3-4 m drauf. Diese langen Därme finden eingeknuddelt Platz im Pferdebauch und sind nicht sonderlich dehnbar. Alles was das Pferd frisst, muss durch dieses lange Darm-Weg, um irgendwann hinten als Pferdeäppel wieder heraus zu kommen. Ähnlich wie bei uns Menschen. Wenn wir mal etwas falsches gegessen haben oder irgendwas aus diversen Gründen nicht durchkommt, können wir es wieder hochwürgen und ausspucken. Je nachdem wie tief es schon vorgedrungen ist. Pferde haben diesen Würgereflex nicht. Sie haben am Mageneingang einen Schließmuskel, der dies verhindert. Das bedeutet, alles was vorne reinkommt, muss hinten wieder rauskommen! Wenn das aus diversen Gründen mal nicht funktioniert, kann es sein, dass sich der Magen verknotet, verkrampft oder verdreht. Ist das der Fall, muss sofort ragiert werden. Bei Koliken zählt jede Minute. Aber zu den Erste Hilfe Regeln, bei Koliken unten mehr.

Wie die Kolik beim Pferd im Einzelfall entsteht, hängt davon ab, welche Ursache der Kolik zugrunde liegt. Es gibt Vergiftungskoliken, Sandkoliken,  Gaskoliken, Magenüberladungen, Darmverschluss, falsches anweiden u.v.m

Ein Tierarzt kann jedoch schnell herausfinden, wo die Wurzel des Übels sitzt. Das bleibt uns Leihen meist vorenthalten. Es gibt Pferde die besonders anfällig für Koliken sind. Bei Ihnen kann das vegetative Nervensystem labil sein. Auch angeborene Engpässe im Darm kommen vor. Unnatürliche anatomische Formen im Bauchraum, in denen sich der Darm verfangen kann, sind ebenso möglich. Als mögliche Spätfolge von starkem Wurmbefall in jungen Jahren kann sich ebenso eine hohe Kolikanfälligkeit darstellen, da durch die Würmer und Wurmlarven die Darmwände nachhaltig Schaden genommen haben können. Auch falsches Anweiden, Futterumstellung können Koliken auslösen. Selbst Stress und abrupte Wetterwechsel sind in der Lage, den Magendarmtrakt so zu stören, dass das Pferd unter Koliken leidet. Man merkt, dass der Pferdebauch sehr anfällig sein kann. Wichtig ist, dass man als Pferdebesitzer lernt, die Symptome zu lesen.

Mögliche Symptome bei Koliken:
- Das Pferd will sich hinlegen
- Das Pferd beisst sich in die Beine
- Das Pferd schlägt mit dem Schweif auffällig viel
- Das Pferd frisst nicht
- Das Pferd äppelt nicht
- Das Pferd beisst sich in den Bauch
- Das Pferd tritt auf den Boden oder stampft
- Das Pferd flehmt
- Der Darm ist leise (keine Blubbergeräusche im Bauch)

Im allgemeinen kann man sagen, dass sich das Pferd abnormal verhält. Natürlich müssen nicht alle genannten Symptome aufeinmal eintreten. Wenn man etwas davon bemerkt, heisst es sofort den Tierarz kontaktieren.
Jede Kolik ist als Individuum anzusehen und unter Berücksichtigung des Gesamtbildes entsprechend zu beurteilen und zu behandeln. Und zwar rechtzeitig durch den Tierarzt!

Während manauf den Doc wartet, kann man schon etwas Gutes für das Pferd tun.

Hier die erste Hilfe Maßnahmen bei Koliken:
- Das Pferd muss in Bewegung bleiben (es darf sich nicht legen)
- Futterzufuhr sofort abstellen

Es gibt viele Hausmittel, die als Erste Hilfe Mittel bei Kolik dienen sollen, davon rate ich aber ab. Selbstverabreichte Mittel oder Medikamente können die Untersuchung des Tierarztes verfälschen oder die Diagnose verwässern. Wenn man bei einem Tierarz telefonsich den Verdacht Kolik äußert, ist dies ein Notfall und jeder Doc kommt so schnell er kann. Da es bei der Diagnose um Leben und Tod gehen kann.
Es kann sein, dass das Pferd dann in eine Klinik gefahren werden muss, schlimme Koliken kann man operieren. Der abgestorbene Darmtrakt kann rausoperiert werden. Allerdings muss man das Pferd nach der OP immer im Auge haben, da die zusammengenähte Darmstelle eine Sollbruchstelle darstellen kann.
Besonders wichtig ist in der Fütterung nach einer Kolik. Viel gutes Heu, da die Pferde mit dem Heu auch automatisch viel Wasser aufnehmen. Diese Kombination hängt beim Pferd unmittelbar zusammen. Nach einer Kolik sollte man das Pferd auch vorerst in der Box auf Späne umstellen und das Kraftfutter auf mindestens drei Mahlzeiten verteilen. Alles nach Absprache mit dem Tierarzt und in kleinen Portionen.

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