Kräuter für Pferde

Kräuter und Pflanzen für Pferde! Gesund oder giftig?
Immer mehr Pferdemenschen befassen sich mit Heilpraktiken wie Globulis, Schüßler Salzen und Kräutern. Zum Thema Kräuter möchte ich meine Erfahrung teilen und die wichtigsten und bekanntesten Sorten hier auflisten.
Ein gesunder Trend, den Organismus seines Pferdes mit Kräutern zu unterstützen. Beinahe jedes Zusatz- oder Mischfutter enthält natürliche Kräuter die den Pferdekörper positiv beeinflussen können.
Auf die Kräuter gekommen bin ich wirklich mit Kamillentee im Winter. Klinkt komisch, ist aber so. Mexx hat oft zu wenig getrunken, das sah man an seinen Hautfalten am Popo. Daher habe ich überlegt wie ich ihm zum Trinken animieren kann. Schwupp die Wupp verlor mein privater Haushalt sämtliche Kamillenteebeutel. Diese verschwanden im Spind am Stall. Abgekühlter Kamillentee fand Mexx nämlich so spitze, dass er den Wassereimer auf anhieb leer gesoffen hat.
Daraufhin habe ich mich mehr damit beschäftigt. Ich fing an die Sorten zu wechseln, Salbei mag er nicht so gern, aber Brennesseltee findet er spitze. Aber welche Kräuter haben welche Wirkung und kann man bei der Füterung was falsch machen?

Hier das Wichtigste zusammengefasst:

Kräuter sollte man immernur kurweise füttern. Eine dauerhafte Fütterung sollte nur in Absprache mit einem Tierarzt oder besser noch, mit einem erfahrenen Heilpraktiker abgesprochen werden.
Eine Kräuterkur sollte in der Regel 4-6 Wochen dauern, danach sollte mindestens zwei Wochen kräuterfrei gefüttert werden. Auch die Mischung von Kräutern sollte mit einem erfahrenem Fachmann abgesprochen werden, da sich Kräuter gegenseitig beeinflussen können und eine Wechselwirkung hervorrufen können.
Ebenso muss auf die Dosierung geachtet werden, da man auch überdosieren kann und dann mit dementsprechenden Nebenwirkungen rechnen muss. Ebenso gibt es Kräuter, welche schon in geringen Dosen giftig wirken können und das Pferd krank werden lassen, oder es sogar töten können. Daher hier ein kleiner Crashkurs für den Umgang mit Kräutern am Pferd!

Brennnesseln
Wir genießen diese Pflanze mit vorsicht! Jeder von uns musste sich schonmal auf die Hand spucken, da wir sie unfreiwillig berührt haben. Brennende Biester. Aber sie kann viel mehr als nur das!
Sie schwächt Allergiesymptome ab, spült die Blase durch und stärkt das Immunsystem.
Im getrocknetem Zustand und als Jungpflanze sollte sie verfüttert werden. Im zunehmden Alter kann sie giftig wirken. Täglich sollten nicht mehr als 40gr. verfüttert werden. Man kann sie als Tee oder als getrocknetes Kraut anbieten. Aber immer genug frisches Wasser dazu anbieten, weil sie auch den Durst weckt.

Spitzwegerich
Er wächst auf Wiesen und Wäldern, am Wegesrand und im Dickicht.
Der Saft der Pflanze eignet sich zum Desinfizieren von Wunden und beruight Insektenstiche.
Innerlich wirkt der Spitzwegerich schleimlösend und auswurffördernd, was seinen Einsatz bei Atemwegserkrankungen erklärt.

Löwenzahn (in Gedenken an Peter Lustig)
Wer kennt sie nicht, die Serie Löwenzahn. Eine Serie welche eine ganze Generation begleitet hat, so weit gebracht hat es diese Pflanze. Aber auch im echten Leben kann sie einiges. Als Tee entschlackt, aktiviert und reinigt Leber und Nieren des Pferdes. Ebenso entwässert sie den Körper und stärkt das Immunsystem. Löwenzahn als Saft oder Tinktur können Haut und Fell auf Vordermann bringen. Ebenso können Warzen bei regelmäßiger Anwendung Linderung bringen oder sogar Sommerexeme mildern. Täglich sollte man nicht mehr als 10-40 gr. überschreiten.

Mariendistel
Die Mariendistel, gilt als das wirksamste natürliche Leberheilmittelpflanze und ist sogar den synthetischen Mitteln überlegen.
Quasi ein geborener Fachmann für Leber und Niere. Die Pflanze aktiviert diese beiden Organe und verleiht dadurch neuen Schwung. Zudem zieht sie Giftstoffe aus dem Pferdeorganismus, welche sich sogar tief im Huf absetzen können. Mein Hund und mein Pferd konnten beide schon von ihr provetieren.

Brombeeren
Die Brombeere sagt uns allen was. Haben wir als Kidner bestimmt schon alle mal gepflückt und in den Mund gesteckt. Brombeerblätter dienen dem Pferd als Vitamin C-, Kalzium-,  Kalium- und Gerbstofflieferant. Gerbstoffe haben eine keimhemmende Wirkung. Sie entziehen Bakterien den Nähboden, stärken die Darmflora und sind daduch eine super Unterstützung bei Durchfall, Kotwasser oder einer Schleimhautentzündung im Maulbereich. Auch bei Blutstillung können die Blätter helfen. Wenn man die Blätter unterwegs mal trifft, kann man sie auch einsammeln, trocken lassen und einen Vorrat für den Winter schaffen.

Ginkoblätter
Eine eher nicht so bekannte Pflanze, aber trotzdem stark in der Wirkung. Ginkoblätter fördern die Durchblutung, stärkt die Gefäße und wirken sanft unterstützend. Sie schützt die Blutgefäßwände und die roten Blutkörperchen. Ebenso fördert sie die Blutzirkulation in der Haut, der Hufe des Gehirns und der inneren Organe. Daher wird Ginko gerne in Verbindung mit anderen Heilmitteln gegeben, damit die Wirkung schneller ans gewünschte Ziel kommt. Quasi ist Ginko der Rettungswagen mit Blaulicht im Pferdekörper. Ebenso unterstützt die Pflanze bei Orientierungslosigkeit, Altersproblemen sowie Ruhelosigkeit. All das können Symptome von Durchblutungsstörungen sein.

Teufelskralle
Ein aus afrika stammendes natürliches Mittel welches die Gelenke stärkt und die Beweglichkeit fördert. Teufelskralle soll den Einfluss auf Knorpelbildung im Gelenk hemmen.

Weiderinde Mädesüß
Diese Heilpflanze gilt als Aspirin der Pflanzenwelt. Sie hat eine krampflösende Wirkung und bindet überschüssige Säuren daher wirkt es auch sehr gut bei Magenbeschwerden.
Weidenrinde-Mädesüß - Mittel in der Weidenrinde enthaltener Substanzen, die dem chemischen Stoff Acetylsalicylsäure ähneln, wird die Fließfähigkeit des Blutes gefördert.

Schwarzkümmel
Ein uraltes und bekanntes Heilmittel. Schwarzkümmel unterstützt die Harmonisierung der körpereigenen Abwehrkörperchen im Bereich der Haut, Lunge und des Darms. Schwarzkümmel ist DAS Mittel für die Schleimhäute und Bronchien. Der Samen sollte frisch geschrotet gefüttert werden.

Mit diesen Kräuterwissen hat man eine gute Grunbasis an Bildung was die Kräuterkunde angeht. Aber welche Kräuter sollten wir fern vom Pferd halten? Oder wissen Pferd von allein was giftig und was gesund ist?
Ich kann die zweite Frage definitiv verneinen. Mein Pferd frisst Fahn und Efeu. Beides ist in hoher Dosis ungesund. Daher ist mein Pferd ein gutes Beispiel dafür, das Pferde ihre Instinkte ein Stück weit vergessen können. Daher sollte jeder Pferdebesitzer die giftigen Pflanzen kennen und vorallem erkennen können. Man sollte sich nicht auf Stallbetreiber die die Weidenpflege betreiben verlassen und auch beim ausreiten die Umgebung lesen können. Ein regelmäßiges aufmerksames Auge kann Pferdeleben retten.

Daher hier eine Auflistung von Giftpflanzen:

1. Jakobskreuzkraut
Ein nicht heimisches Kraus was sich rasend schnell in unseren Wäldern und Wisen verbreitet hat.
Es ist hochgiftig! Seine Giftigkeit beruht auf der Wirkung verschiedener Pyrrolizidin-Alkaloide, die zu chronischen Lebervergiftungen führen. Die Gefahr darf nicht unterschätzt werden, da die Auswirkungen der Vergiftung kumulativ sind und chronischen Erkrankungen führen können. Die Pflanze ist nicht nur im frischen Zustand giftig, die Alkaloide werden auch im Heu nicht abgebaut. Die Gefährdung der Pferde ist auch deshalb erheblich, weil viele Landwirte die Pflanze noch nicht kennen. Umgangssprachlich ausgedrückt: Ein Mistgewächs welches in unserer Region einfach nur unnötig und Sch*** ist.

2. Eibe
Sie ist zweifelsohne eine der giftigsten Pflanzen überhaupt. Selbst in kleinsten Mengen ist sie hochgiftig. Bei Pferden, die Blätter, Beeren oder kleinere Zweige gefressen haben, kann der Tod bereits nach 5 Minuten eintreten. Das Pferd verstirbt letztendlich an Herzversagen. Achtung! Eiben stehen leider häufig auf der anderen Seite von Weidezäunen und an Waldwegen. Ebenso wird sie gerne als Hecke gepflanzt.

3. Blauer Eisenhut
Die giftigste (!) Pflanze in Mitteleuropa ist der Blaue Eisenhut. Alle Teile der Pflanze enthalten Giftstoffe, vor allem das Alkaloid Aconitin. Der Blaue Eisenhaut erlangte bereits im Altertum einen zweifelhaften Ruhm als Mordgift. Die Pflanze wächst unter anderem auf feuchten Weiden. Der Tod des Pferdes tritt durch Atemlähmung ober Kreislaufversagen ein.

4. Fingerhüte
Diese Gruppe hochgiftiger Pflanzen enthalten unter anderem Digitalis in hoher Konzentration. Pferde können bereits nach dem Fressen einiger weniger Blüten sterben. Deshalb muss man im Vergiftungsfall sofort den Tierarzt rufen.

5. Schwarzes Bilsenkraut, Schwarze Tollkirsche („Belladonna“) und Stechapfel
Auch diese Nachtschattengewächse sind hochgiftig. Die Pflanzen enthalten so genannte Alkaloide, die eine gefährliche Giftwirkung entfalten können. Sie führen zu Lähmungen im zentralen Nervensystem und wirken in höherer Konzentration durch Atem- oder Muskelstillstand tödlich.

6. Herbstzeitlose
Auch diese häufig auf Wiesen und an Wegen vorkommende Pflanze ist in Bezug auf ihre Giftigkeit nicht zu unterschätzen. Die Pflanze enthält das hochgiftige Alkaloid Colchicin, das erst nach einigen Stunden Vergiftungserscheinungen hervorruft, die tödlich sein können. Vorsicht! Das Kraut der Pflanze ist leicht mit Bärlauch zu verwechseln.

7. Gefleckter Schierling
Der auf schweren Böden wachsende Gefleckte Schierling führt bei Pferden erst in einer höheren Dosis zum Tod durch Atemlähmung. Vorsicht! Der Gefleckte Schierling kann leicht mit anderen Doldenblütlern wie Kerbel und Kümmel verwechselt werden.
Der korrekte Umgang mit Giftpflanzen
Im Bestfalle ist unser Auge so geschult, dass wir Giftpflanzen erkennen und die Orte die unser Pferd betritt regelmäßig begutachten und ggf. das Gewächs entfernen. Raufutter muss ebenfalls vor dem Verfüttern begutachtet werden, da manche Pflanzen im Heu landen können und auch noch nach Trocknung ihr Gift enthalten. Auf den Weiden müssen gefundene Giftpflanzen inkl. Wurzeln ausgestochen und direkt entfernt werden. Lässt man die Planzen im ausgebuddeltem Zustand auf den Weiden liegen können einige Gewächse noch in diesem Zustand aussamen und keimen. Wichtig dabei: Giftpflanzen sollten nur mit Handschuhen angefasst werden da sie durch offene Wunden in deinen Körper gelangen können.

Erste Hilfe beim Pferdekontakt mit Giftpflanzen
Sollte dein Pferd eine giftige Pflanze fressen, musst du unbedingt einen Tierarzt kontaktieren. Dabei sollte man folgende Infos kennen:
- Man muss die Pflanze kennen (Hilfestellung: Fotos oder den Rest der gefressenen Pflanze sammeln)
- Welche Symptome weist dein Pferd auf (unregelmäßigen Puls, Atemnot, Kolik, Zittern, Gleichgewichtsstörung, Lähmung, Speichelfluss, Schwitzen, uvm)

Bei Verdacht auf Vergiftung solltest du ebenfalls nicht zögern einen örtlichen Tierarzt zu kontaktieren.

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Abschließend will ich erwähnen, dass ich keine tierärztliche oder heilpraktische Ausbildung besitze. Die oben genannten Infos stammen auf meinem Erfahrungsschatz und aus privat angeignetem Wissen.
Also Augen auf wachsam sein. Dazu sind wir unseren Pferden gegenüber verpflichtet.

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