Mikroabenteuer - vier Füße und 12 Hufe auf Tour
Unser erstes Mikroabenteuer liegt hinter uns, ein kleiner Wanderritt mit Übernachtung unter freiem Himmel.
Hier der ausführliche Bericht und ein kleiner Popotritt an Euch, um aus seiner eigenen Komfortzone zu steigen!
Als wir alle Vorbereitungen endlich hinter uns hatten, stand der Tag der Wanderung vor der Tür. Wir standen früh auf um die Ponies noch ordentlich zu füttern und nach unserem eigene Frühstück, fingen wir an das Gepäck auf den Sätteln zu verstauen.
Wichtig dabei, man sollte darauf achten, dass das Gewicht des Gepäcks, welches auf den Pferderücken kommt, gleichseitig und gleichmäßig verteilt ist. Wir Reiter haben noch jeweils einen Rucksack dabei gehabt. Die Weidespießer, das mobile Weidezaungerät, Litzen, Wasser und Heu haben uns unsere Jungs zur Übernachtungsstelle gebracht. Alles andere haben wir selbst transportiert.
Gesagt geatn, auf geht´s auf Wanderschaft:
Wir sind durch die Wälder der Elfringhauser Schweiz in NRW geritten. Für uns kein fremdes Gebiet, trotzdem kann es vorkommen, dass man an einer Gabelung im Wald mal falsch abbiegt und die Orientierung etwas aus den Augen verliert. das ist Eva und mir gefühlte drölfzig mal passiert... Aber nur so entdeckt man neue Wege und schöne neue Stellen. Und das haben wir. Wir sind über Lichtungen, Trampelpfade und dichte Waldwege geritten, die wir vorher noch nicht kannten. Ronja die Muli-Dame, der Neuling in unserer Truppe, schlug sich wacker. Sie hängte sich immer an ihre beiden Jungs, wenn sie etwas unsicher war und hat somit ihre Aufnahmeprüfung als Wanderreitpony, äh Muli, grandios gemeistert. Zwischen Voglegetzwitscher, kleinen Windböhen, einer summenden Eva und mit meinen beiden Ponies neben und unter mir, fühlte ich mich pudelwohl. Wir ließen Kilometer für Kilometer hinter uns und als unsere Mägen grummelten, machten wir (nach vier Stunden) unsere erste Mittagspause. Zumindest war das der Plan, Eva hatte Dosenravioli mit und einen Campingkocher. Leider ging unser Feuerzeug nicht mehr, sodass wir die heißersehnten Ravioli auf das Abendessen verschieben mussten. Trotzdem hat die Pause gut getan und wir konnten unsere Popoknochen mal kurz entspannen.
Weiter geht es, noch 2 Stunden wollten wir reiten um dann endlich zum Übernachtungslager zu kommen, wo die Jungs uns dann Proviant für die Ponies bringen. Nach insgesamt ca. 25km wanderreiten, einer Blase am Fuß und einem dicken grinsen auf den Lippen, sind wir endlich angekommen und fallen völlig müde, erschöpft und ausgehungert auf die Wiese. Schnell war der Paddock für die Ponies eingezäunt, das Abendessen gekocht und der wohlverdiente Sekt eingeschüttet.
Naja, so schnell ging das dann doch alles nicht, wir hatten etwas Probleme mit dem mobilen Weidezaungerät. Das Ding war neu und wir Idioten haben es vorher nicht einmal getestet. Da wir beide nicht so begabte Elektrotechniker sind und unsere Müdigkeit mitlerweile die Kontrolle über unsere Gedanken hatte, waren wir nur bedingt in der Lage, das Problem (chen) zu regeln. Daher mussten die Jungs doch länger bleiben als geplant und haben uns das Gerät noch schnell angeschlossen. Sie mussten sich zwar auch reinlesen (das sollte ich hier nicht erwähnenen, aber man muss ja bei der Wahrheit bleiben), aber dann hat es geklappt.
Als wir dann zur Ruhe kamen und wieder allein mit unseren vier Füßen und 12 Hufen waren, kamen wir runter und merkten dann, worum es in Mikroabentueren gehen soll. Man muss mutig sein, auch wenn es nur ein kleiner Hauch an Mut ist, den man im Alltag rauslässt, um stolz auf sich selbst zu sein. Man muss seine Komfortzone verlassen um Dinge zu erleben, die einen zum Nachdenken anregen. Über sich selbst, oder über die eigene Umwelt, vielleicht auch über Dinge, die man in seinem Leben ändern sollte um dem Topf voll Glück ein wenig näher zu kommen. Immer im dem Selben Trott zu hängen und den tristen Alltag zu akzeptieren, indem man hängt, ist der falsche Weg. Traut man sich dies, wird man sofort belohnt. Entweder mit einem Gefühl, was man "stolz auf sich selbst sein" nennt, oder mit neuen Blickwinklen die einem aufeinmal leicht falles, sie zu erkennen. In meinem Fall, habe ich in diesen zwei Tagen gelernt, dass meine Tiere mein absoluter Mittelpunkt in meinem Leben sind. Ich bin stolz auf uns als Team und sehr froh darüber, dass wir alle zusammen glücklich leben dürfen. Ich kann mich in den verrücktesten Lebenslagen auf die beiden verlassen und darf nie vergessen, dankbar zu sein, mein Leben so leben zu dürfen, wie ich es jetzt tue. Wer nämlich bei so einer Aussicht wach werden darf, kann nur glücklich sein.
Und wie es so kommen sollte, wurde die WAZ auf uns aufmerksam und schrieb einen netten Bericht über uns und unser Mikroabentuer.
Der Artikel hängt nun bei uns im Stall und schon bald werden mehrere solcher Erinnerungen folgen.
Danke Eva, Ronja, Mexx & Benni für dieses kleine Abenteuer im heimeischen Wald.