Wanderritt 1. Planung

Erste Planungen für unseren Wanderritt im Frühjahr 2019
Wanderreiten, was ist das eigentlich?

Als Wanderreiten bezeichnet man mehrtägige Wanderungen zu Pferd. Im Mittelpunkt stehen dabei das Naturerlebnis, die langsame, ursprüngliche und umweltfreundliche Art des Reisens, das bessere Kennenlernen sowohl der Landschaft als auch des Pferdes, mit dem man beim Wanderreiten den ganzen Tag zusammen ist und von dessen Wohlergehen das Ankommen am Ziel entscheidend abhängt.

Übernachtet wird beim Wanderreiten unter freiem Himmel, beim Bauern, in Zelten oder auf Pferdehöfen, die Übernachtungsmöglichkeit für Pferd und Reiter bieten. Das Gepäck wird entweder auf dem Reitpferd in Satteltaschen vor und hinter dem Sattel transportiert oder auf einem mitgeführten Packpferd. Wanderreiten gilt als die älteste Form der Nutzung des Pferdes durch den Menschen. Es setzt ein ausgebildetes, gehorsames und verkehrssicheres Pferd voraus, fördert aber auch dessen Selbständigkeit und erlaubt dem Reiter dadurch die intensivste „Zwiesprache“ mit seinem Reittier. Als Wanderreitpferd eignen sich besonders die naturbelassenen Reitpferderassen (Robustpferd), Kleinpferde und Araber, aber auch Warmblüter und sogar Maultiere. Wichtig für das Wanderpferd ist vor allem (neben der mentalen Eignung) ausreichende Tragfähigkeit des Rückens und ein stabiles Fundament sowie gesunde Beine. (Quellenangabe: Wikipedia)

So liest man es bei Wikipedia.

Dem habe ich nichts hinzuzufügen! Aber viel interessanter, was bedeutet Wanderreiten für mich?
Ganz klar - Urlaub und Abenteuer!
Ich habe das Glück, mit Mexx einen sehr trittsicheren und ruhigen Partner an meiner Seite zu haben.
Da er es liebt, im Wald gerne auch mal die Berge hoch und runter zu klettern, war schnell klar, dass wir das richtige
Pferd für gewagte, mehrtägige Abenteuer außerhalb des Vierecks haben.
So entstand die Idee, zusammen mit Paul eine mehrtägige Wanderreit-Route zu suchen und diese zu meistern.
In diversen Foren auf diversen Social-Media-Kanälen findet man die tollsten Berichte. Es gibt eine richtige Wanderreitcommunity. Darunter befinden sich Anfänger wie wir, Distanzreiter, welche sich auf unfassbar langen Strecken messen und die richtigen Crack´s, welche kaum noch ihren festen Wohnsitz kennen, da sie nur zu Pferd unterwegs sind. Sehr faszinierend,
aber zurück auf den Boden der Tatsachen, wie weit können wir laufen/reiten? Und wie bitte stelle ich mir die pferdegerechteste Route zusammen? Wo schlafen wir und wie kann ich Mexx unterstellen? Was nehme ich mit und wie verstaue ich es? Fragen über Fragen. Im wahrsten Sinne des Wortes sieht man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr.
Aber ich habe einen groben Plan, den ich jetzt einmal hier aufliste:

1. Welche Route?
Durch Internetrecherchen und des tollen Wanderreitroutenplaners des VFD (werde Mitglied - es lohnt sich!) haben wir den Ruhrhöhenweg entdeckt. Dieser führt von der Ruhrquelle im Sauerland / Winterberg, durch Hattingen durch bis nach Duisburg.
Da dies unser erster mehrtätiger Wanderritt werden sollte und der schönste Weg immer nach Hause führt, lassen wir uns nach Winterberg fahren und starten von dort die Heimreise. Außerdem läuft man bergab... vielleicht werden Paul´s Waden es uns danken ;-) Folgende Etappen haben wir uns zum Ziel genommen:

Wir haben zwei bis drei Off-Days mit eingeplant, aus folgendem Grund - Wir müssen gucken, wie die Tiere und wir das Ganze verpacken und können, falls der Muskelkater plagt, somit Pausentage einlegen. Außerdem wollen wir uns die Möglichkeit offenhalten, wenn es uns an einem Ort besonders gut gefällt, dass wir dort einfach etwas verweilen können. Also müssen wir für diese Strecke ca. 10 bis 11 Tage einplanen. Für den Anfang eine ordentliche Strecke.

2. Wer reist mit?
Ganz klar, der Dackel bleibt zu Hause.
Der Dackel hat anatomisch Nachteile, er hat zu kurze Beine. Die Strecke würde er in unserem Tempo nicht komplett schaffen. Hinzukommt, dass ausgerechnet mein Dackel auch noch krumme Beine hat. Ich liebe sie von ganzem Herzen und fände es wahnsinnig toll, sie bei diesem Abenteuer an meiner Seite zu haben. Aber als Tierbesitzer hat man die Verpflichtung, das Wohl des Tieres immer vor die eigenen Wünsche zu stellen. Also wird Toni sich in der Zeit
einen Urlaubsschein nehmen und es sich im "Hotel Mama" (Bei meiner Mama und Tante) mehr als gut gehen lassen.

So, damit das Ganze auch WanderRITT getauft werden kann, muss natürlich mindesten ein Pferd mit. Klaro, Mexxi ist dabei.
Die große noch offene Frage - Packpferd ja oder nein?
Ich fände es super, wenn ich noch ein Pferd mit auf diese Reise nehmen können aus folgenden Gründen...
Erstens ist Mexx nun mal ein Herdentier, auch wenn er kein Problem damit hat, sich im Wald von Pferden zu trennen oder sogar stundenlang mit mir allein auszureiten. Allerdings sind das Urinstinkte die ich meinem Pferd, auch wenn ich könnte, nicht abtrainieren wollte. Vor allem ist die große Frage, ob wir in jeder Übernachtungsmöglichkeit auf andere Pferde treffen?! Ich weiß, dass Mexx sich nicht über Nacht von den Etappen erholen kann, wenn kein Pferd in Sichtweite ist. Daher wäre ein Begleit- oder Handpferd ein enormer Vorteil. Zudem könnte es Proviant und Reisemittel tragen. Ja, was nun? Ein zweites Pferd kaufen??? Super Plan, aber Nein. Natürlich nicht. Ich muss da mal ein paar Gespräche am Stall führen, ob es da nicht ein bis zwei Möglichkeiten gibt.


3. Wo schlafen wir?
Da die Route ja nun feststeht, ist es grob klar in welcher Reihenfolge wir auf welcher Höhe sind.
Jetzt heißt es GOOGELN. Ich suche aktuell gerade Pferdeställe und Pensionen raus die sich in der Nähe des Ruhrhöhenweges befinden. Zeitgleich habe ich das Stadtmarketing der jeweiligen Städte angeschrieben und um Infomaterial gebeten.
Die Resonanz is
t bei fast alles Städten echt positiv. Wir bekamen Broschüren zugesandt mit ganz nette Antworten.
Mit Hilfe der Broschüren, Google und einem Routenplaner kann man sich jetzt die Reitställe raussuchen, die am nächsten am Ruhrhöhenweg liegen. Dann heißt es, anschreiben und hoffen, dass man Asyl bekommt.
Wenn wir die festen Zusagen haben, ist auch wichtig, dass wir die Route vorher abfahren und dort Kraftfutter für die Pferde hinterlegen. Das könnten wir nicht mittragen und auch wenn es sicher Ställe gibt, die uns Futter verkaufen würden, ist es mir ein Anliegen, das heimische Futter zu verfüttern. Wir brauchen keine Futterumstellung oder Koliken herausfordern. Außerdem können wir uns die Ställe so vorher einmal angucken, um sicherzustellen, dass die Tiere dort gut übernachten können. Ebenso kann man kleine Etappen Überraschungen hinterlegen. Da wir natürlich so wenig Gepäck wie möglich tragen wollen, können wir an bestimmten Etappen kleine Überraschungen verstauen. Ich glaube, dass uns ein Päckchen Schokolade, eine Dose Bier und frische Klamotten nach den ersten Tagen wie ein Segen erscheinen werden.

4. Das Gepäck!
Ich schätze Mexx Kraft so ein, dass er bis zu 50 kg totes Gewicht tragen kann, ohne Schaden zu nehmen. Ich zähle mich zu totem Gewicht, da ich im Sinne der Druckvermeidung geschmeidig in der Bewegung, im Schwerpunkt sitze und Stöße somit ausgleichen kann. Ein Pferd ist locker in der Lage 20-25% seines Körpergewichts zusätzlich zu tragen. Wenn man sich Infos sammelt, werden sogar noch höhere prozentuale Angaben gemacht, die ein Pferd tragen kann. Da Mexx aber eher einen rechteckiger, anstatt quadratischer Pferdetyp ist, ziehe ich lieber etwas Gewicht ab.
"Quadratisch" nennt man ein Pferd, wenn Rumpflänge und Widerristhöhe gleich sind.
Ich reite mit zwei Packtaschen hinten. Diese werde ich so gleichmäßig wie es geht befüllen und darauf achten, dass dies den kompletten Ritt über so bleibt. Das bedeutet, dass Wasserflaschen oder Gegenstände, die viel Gewicht umfassen und dieses auch bei Bedarf verlieren, auf meinen Rücken schnalle. Somit ist das Gewicht nicht einseitig verteilt. Allerdings muss ich mir noch etwas einfallen lassen, da die Taschen zu "wackelig" sind. Sie sind etwas zu instabil am Sattel. Aktuell habe ich eine kleine Tasche vorne am Horn des Sattels, wichtig nur - Das Handy sollte immer am Körper sein. Fällt man runter oder verliert sein Pferd aus diversen Gründen, wäre es unklug, wenn man keine Hilfe rufen kann, weil das Pferd mit dem Handy abhandengekommen ist. Ich sitze auf einem Westernsattel, die Passform lasse ich kurz vorher nochmal vom Fachmann/frau prüfen, nicht das Mexx durch das Training zu viele Muskeln aufbaut und der Sattel nicht mehr sitzt. Auch zu beachten, das Pad. Es wird kurz vor dem Ritt nochmal geprüft ob es ohne Druckstellen seinen Job erfüllt.

Ich selbst werde einen Rucksack tragen, hat den Vorteil, dass es mit als bewegliches Gewicht gezählt wird. Es wird am Pferdekörper also keine Druckstellen verursachen. Paul bekommt ebenfalls einen Backpacker Rucksack mit und das eventuelle Packpferd wird auch leicht beladen. Dazu kann ich mir aber erst Gedanken machen, wenn es dieses denn dann gibt ;-)

5. Packliste!
An erster Stelle steht natürlich das Erste Hilfe Set für Mensch und Tier. Es wird so verpackt, dass es schnell griffbereit ist und man nicht lange suchen muss.
Erste Hilfe:

- Desinfektionsspray
- Verbandszeug
- Druckkompresse
- Kühl-Gel
- Sterile Mullbinden
- einige Klebebandagen (Die mit "Wrap")
- Pflaster (Blasenpflaster)
- Schere
- Zinkoxidspray zum Abdecken von offenen Wunden
- Salbe gegen Wundscheuern (Wichtig bei Hufschuhen)
- Schweizer Taschenmesser
- Globulis gegen Muskelkater, Blutergüsse, Prellungen und Zerrungen (www.globuliwelt.de)

Pferdeequipment:
- Wanderreithalfter tragen wir immer unter der Trense
- dünner langer Führstrick der leicht ist
- Sattel, Trense, Vorderzeug und Hufschuhe tragen wir am Pferd
- Regenreitmantel (Mantel, da eine Jacke die Beine nicht schützt den ich gerne als Regenschutz für den Sattel nutze, wenn ich laufe)
- Einen faltbaren Wassereimer
- Kopftaschenlampe
- Capie um vor Regen oder Sonne zu schützen (Dank des Klimawandels, den es laut Trump ja nicht gibt, kann man sich auf das Wetter ja nicht verlassen)
- Passende Gepäcktüte für den Rucksack und das Gepäck am Pferd, um vor Regen zu schützen
- Fliegenausreitdecke
- Fliegenmaske
- Fliegenspray
- Pferdepass (?)

Gepäck für mich:
- Unterwäsche, Socken (nicht zu wenige, sollte es kälter als geplant werden, dürfen Füße und Hände nicht frieren),
  Ersatzhose, Ersatzshirts, Fleecejacke, Hygieneartikel (Umgefüllt in kleinere Flaschen und Tuben)
- Leichter Schlafsack, falls mal nicht in einer Pension übernachtet werden kann und man das Strohbett bekommt
- kleine Wasserflaschen (kein Glas - PET) die man überall verstauen kann, um das Gewicht besser zu verteilen
- Plastikdosen für Lebensmittel wie Bananen oder Butterbrote
- Ladekabel für das Handy und ggf. Powerbank
- Wanderkarten und ggf. Kompass, falls das GPRS Signal dann doch mal ausfällt (Passiert öfters als gedacht)

Das ist so der aktuelle Stand der Dinge.
Ich werde die nächsten Wochen damit verbringen, die Unterkünfte zusammen zu stellen und direkt den Kontakt aufbauen.
Im Bestfalle können wir die geplante Route halten, vorrausgesetzt wir finden in jedem Ort eine Unterkunft für Mensch und Pferd.
Details folgen ...
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