Das lässige Cowgirl, oder die elegante Dressurdame?
Escadron oder LEVIS?
Königsstiefel oder Ariat Boots?
Wrangler Jeans vs. Cavallo Reithose!
Ich könnte noch 15 andere Marken, der jeweiligen Seite gegeneienander stellen. Kurz vorab, ich reite freizeitmäßig Western. Das bedeutet, dass es mir schwer fällt eine supjektive Meinung darzustellen. Aber: I try may "west"... Yehaa ;-)
Wir gehen auf keine Turniere, machen keine Manöver aus der Westernreiterei (Spins, Slidingstops oder ähnliches). Wir gymnastizieren regelmäßig auf dem Platz und sind dabei das Neck Rein (Einhändig reiten) zu erlernen. Wir stehen an einem Stall, wo unser Westernsattel alleine neben Dressur- und Springsätteln, in der Sattelkammer, die Stellung hält. Das bedeutet, dass wir so der bunte Hund unter einem Haufen Dressur- und Springreitern sind. Kann Vor- und Nachteile haben. Wir können uns Beispielsweise nicht mal eben Hilfe holen, wenn wir eine zweite Meinung brauchen, da alle anderen Mädels am Stall eine andere Reitausbildung haben. Ein Vorteil ist: wir tragen selten das selbe Pad oder die gleiche Reithose, wie das Nachbarpferd / Nachbarreiterin ;-) Aber zurück zum Ausgangsthema. Worin unterscheiden sich die klassische Reitweise zu der Westernreitweise?
Dazu möchte ich einzeln Auflisten, wie die Grundausbildung des Pferdes, sich in den jeweiligen Klassen unterscheidet.
Klassische Reitweise:
- der Reiter wirkt mit stetiger Kontrolle auf die Bewegung des Pferdes aus (Taktgabe mit dem Bein)
- das Reiter hat eine ständige Verbindung zum Pferdemaul, die sogenannte Anlehnung
- das Pferd steht an den Hilfen des Reiters. Auf die Anlehnung, Aufrichtung und Versammlung wird Wert gelegt
- Schwungvolle und Taktreine Bewegungen werden verlangt
- die Grundgangarten: Schritt, Trab und Gallop werden in unterscheidlicher Intensität geritten. (Arbeitstrab, Mitteltrab oder starkter Trab)
- Das Sahnehäubchen der Gangarten sind Piaffe (schwungvoller, versammelter Trab auf der Stelle) oder Passage ( wie die Piaffe geritten, erhält jedoch eine leichte Vorwärtstendenz)
Western Reiten:
- Der Reiter gibt das Signal zur gewünschten Gangart, hat das Pferd dieses Tempo erreicht, übt der Reiter keine Hilfen mehr aus. Das Pferd behält das Tempo solange, bis der Reiter es wieder durchparriert.
- Der Reiter reitet am langen Zügel und hat keine ständinge Verbindung zum Pferdemaul.
- Das Pferd sollte den Kopf immer rund in Richtung Boden halten, ohne das eine ständige Anlehnung statt findet.
- Das Pferd soll Druck weichen und auf leichten Schenkeldruck reagieren.
- Die Grundgangarten: Schritt, Trab und Gallopp werden auch hier in unterscheidlicher Intensität geritten.
- Zudem gibt es den Jog, der langsame und bequeme Trab, der das Reiten leichter machen soll. Verständlich, dass der Ranchworker diese Arbeitsgangart als praktisch erachtet, wenn er stundenlang im Sattel sitzt um die Kühe von A nach B zu treiben.
- Das Neck Reining, das Einhändige Reiten. Das Pferd soll am langen Zügel die gewünschte Richtung einschlagen, da es den Zügel am Hals spürt (dem Druck weicht).
Wichtiger Unterschied bei den Reitweisen ist die Herkunft. Die Westernreiterei stammt aus der Arbeitsreiterei. Die Cowboys, Bakaroos müssen sich auf ihr Partner Pferd verlassen können, da es die Arbeit auf der Ranch erleichtert. Daher muss es gut ausgebildet sein, damit der Reiter mit kleinsten Hilfen und im Bestfalle einer freien Hand um all die tägliche Arbeit erledigen zu können.
Die klassische Art zu reiten, dient zu Paradezwecken. Der künstlerische Anspruch und das Gesamtbild von Pferd und Reiter soll harmonisch wirken und ein gutes Bild abgeben.
Turnierdisziplienen Westernreiten:
Bekannt ist der Western-Reitstil allerdings auch durch seine Leistungen im Turniersport. Hauptsächlich durch die Disziplin "Reining", die erstmalig bei der nächsten Olympiade zu sehen sein wird. Typisch für Reining sind die schnellen Drehungen des Pferdes auf der Hinterhand (Spins), rasante Galoppzirkel und meterlange Stops (Sliding Stops) am losen Zügel. Eine andere spektakuläre Disziplin ist das "Cutting", das Einfangen von Rindern. Weniger bekannt sind die Disziplinen Pleasure, Trail und Horsemanship. Springreiten kommt in der Western-Reitweise nicht vor, da sich der Westernsattel für diesen Sport nicht eignet. Vieles, was später im Westernreiten leicht und entspannt aussieht, ist das Resultat einer langen, konsequenten Ausbildung. Der Verband der ersten Western Union in Deutschland (EWU) bietet folgende Westerndisziplienen in Turnierform an:
1. Halter
Hier wird das Pferd an der Hand zur Exterieurbeurteilung vorgestellt. Diese Klassen werden von den Zuchtverbänden angeboten.
2. Showmanship at Halter
In dieser Disziplin wird nicht das Pferd, sondern der Führer und seine Präsenentation beurteilt. Die Präsentation besteht aus einer geführten Pattern und der Aufstellung des Pferdes für den Richter.
3. EWU Jungpferdeprüfung
Diese Prüfungen sind für 4-5 Jährige Pferde als Einstieg in den Turniersport gedacht. Das Pferd wird nur beidhändig im Snaffle-Bit oder Hackamore in den Aufgaben Basis, Reining oder Trail geritten.
4. Trail
Wie der Name schon sagt, wird hier ein Trailparcours mit Vorsicht und Manier des Pferdes absolviert. Diese Disziplin kommt aus der Arbeit des Gebrauchspferdes im Gelände und setzt ein gutes Teamwork von Pferd und Reiter voraus.
5. Western Pleasure
Das Western-Pleasure-Pferd soll ruhig und gelassen am losen Zügel gehen und mit feinen Hilfen zu reiten sein. In der Prüfung werden Walk, Jog und Lope, gegebenfalls auch die Verstärkungen abgefragt. Am Ende der Pattern steht das Rückwärts richten, dies soll flüssig ruhig und gerade geschehen. Die Richter geben die Gangart vor und beurteilen die Teilnehmer gleichzeitig in der Bahn. ( Rail Work – Abteilungsreiten)
6. Western Horsemanship
Hier steht der Reiter mit seinem Sitz, der Hamonie und der Präzision der Hilfen im MIttelpunkt. Die Pattern sollen Punktgenau und akkurat geritten werden, mit minimalen Hilfen. Zum Schluß der Prüfung gehen alle Teilnehmer in die Rail Work, danach gibt der Richter die Platzierungen bekannt.
7. Western Riding
Eine sehr anspruchsvolle Prüfung mit dem Augenmerk auf fliegende Galoppwechsel. Diese werden auf geraden und gebogenen Linien geritten. Ebenfalls enthält die Aufgabe den Schritt, eine kurze Strecke im Trab, das taktreine Überkehren einer Stange, einen Stop und das Rückwärts richten. Gefragt ist hier ein durchlässiges losgelassenes Pferd, welches auf ganz feine Hilfen reagiert.
8. Reining
Die Reining wird ausschließlich im Galopp geritten und enthält folgende Manöver : große schnelle sowie kleine langsame Zirkel, fliegende Galoppwechsel zu beiden Seiten, Spins, Rollbacks, Back up und Stops. Auch hier haben wir den Hintergrund der Gebrauchspferde-Reiterei diesmal am Rind.
9. EWU Superhorse
Hier ist der Name Programm, die Pattern besteht aus Teilen des Trail, der Western Ridung ,der Western Pleasure und der Reining. Durch die hohe Anforderung an Pferd und Reiter, gibt es die Superhorse nur für Senior-Pferde und ist den hohen Leistungsklassen vorbehalten.
10. Working Cowhorse
Die Working Cowhorse Prüfung besteht aus 2 Teilen, einmal der Pattern ohne Rind, dieses ist einer Reining angelehnt, mit Galopp in unterschiedlichem Tempo, schnellen Wendungen und Stops. Die Fence Work ist die Arbeit am Rind, hier muss das Pferd seinen Cowsense unter Beweis stellen. Das Rind muss an der kurzen Seite, und mit Lenkmanöver an der langen Seite kontrolliert werden.
11. Cutting
Das Pferd sortiert unter der Anweisung des Reiters ein Rind aus der Herde, und schneidet ihm dann den Weg zur Herde selbstständig ab. Die Prüfung dauer 2,5 Minuten.
12. Team Penning
Ein Team von 3 Reitern muss drei markierte Rinder in der Zeit von 2,5 Minuten von der Herde in einen kleinen Pferch treiben. Gelingt es dem Team 1 oder 2 Rinder in den Pferch zu treiben, bleibt es in der Wertung, bei 4 oder mehr Rindern fällt es raus.
13. Barrel Race
Beim Barrel Race werden drei Tonnen in schnellst möglicher Geschwindigkeit umrundet. Das schnellste Pferd-Reiter-Paar gewinnt. Abzüge gibt es für das Umwerfen der Tonne und den Verlust des Hutes.
14. Pole Bending
In dieser Renndisziplin wird ein Zick-Zack Kurs von 6 Stangen im Galopp absolviert. Auch hier gewinnt der schnellste Teilnehmer.
15. Führzügelklasse
Diese Klassen sind für den Einstieg von Kindern im Alter von 4-8 Jahren.
16. Walk-Trot-Classes
Ein weiterer Einstieg für Kinder von 6-14 Jahren, hier wird selbstständig nach Weisung des Richters geritten. Die Übungen werden nur im Schritt und im Trab geritten.
17. Walk-Trot-Pleasure
Die Pleasure Prüfung für die Neulinge, wobei auch hier nur Schritt und Trab verlangt wird.
18. Walk-Trot-Trail
Der Trail Einstieg für Kinder von 6-14 Jahren. Die Aufgabe enthält keinen Galopp und auch nicht zwingend das Tor.
Fairer Weise sollten die Fortgeschrittenen Jugendliche in den Jugendklassen und nicht mehr in den Kinder Klassen starten.
19. Ranch Riding
Hier wird in einer neuen Prüfung die Vielseitigkeit, der Arbeitswille und die Vorwärtsbewegung eines Ranch Pferdes abgefragt. Pflichtmanöver sind extended Trot und Lope über Stangen, in anderen Gangarten über Stangen, Side-Pass und Galoppwechsel.
Bei jeder Prüfung wird auch Wert auf die Optik von dem Reiter gelegt. Bunt und auffallend ist sehr beliebt.
Turnierdisziplinen klassische Reitweise (Spring- oder Dressurreiten):
Neben der täglichen Ausrüstung, wie den Sattel und die Trense, muss sich vor allem der Reiter für ein Turnier herausputzen. So ist neben der weißen Reithose und einem Jacket auch ein Helm (oder Zylinder/Melone) Pflicht. Und auch ein weißes Turniershirt, eine Bluse oder ein Jacket sollten nicht fehlen. Für die Dressur ist eine weiße Schabracke die beste Wahl, wobei beim Springen eine größere Entscheidungsfreiheit in Sachen der Farbgestaltung gegeben ist. Hier empfehlen sich außerdem farblich passende Gamaschen oder Bandagen.
Die Prüfungen sind in folgende Klassen unterteilt: E (Einstieg), A (Anfänger), L (leicht), M (mittelschwer) und S (schwer).
Die Schwere der einzelnen Klassen wird durch Sterne festgelegt. So wird eine L**-Dressur beispielsweise bereits auf Kandare geritten, während die L*-Dressur noch auf Trense geritten werden muss oder die Sprünge eines M**-Springens werden höher aufgebaut als die eines M*-Springens. Die Klassifizierung der einzelnen Prüfungen ist bei der Dressur und bei dem Springen gleich. Selbstverständlich kann jeder Reiter frei entscheiden an welcher Prüfung und in welcher Disziplin er teilnehmen möchte, sofern er die richtige Leistungsklasse und das entsprechende Pferd vorweisen kann.
Springreiter können zudem zwischen Stil-, und Zeitspringen entscheiden.
Anforderungen der einzelnen Klassen - Dressur:
E Grundlagen der Dressur, leichte Hufschlagfiguren (z. B. Zirkel, ganze Bahn), alle drei Grundgangarten
A (* & **) Mitteltrab, Mittelgalopp, Mittelschritt Vorderhandswendung
L (* & **) Versammlung, Mitteltrab, Mittelgalopp, Mittelschritt, Außengalopp, Hinterhandswendungen
M (* & **) Verstärkungen, Versammlungen, fliegende Galoppwechsel, Seitengänge, Verstärkungen, Versammlungen, Piaffe, Passage, Schritt- & Galloppirouetten, Seitengänge
Was soll man bei der Entscheidung des Reitstils berücksichtigen?
Kann man die Reitstile erstmal unterscheiden, müssen noch eigene Vorlieben mit in Betracht gezogen werden. Will ich ein großes Pferd - wie beim Englisch Reiten üblich - oder ein kleineres, handlicheres Westernpferd reiten? Brauche ich den ständigen in Kontakt mit dem Pferd oder ist es mir lieber entspannt am losen Zügel ins Gelände reiten? Möchte ich gerne turniermäßig unterwegs sein? Wenn ja, imponiert mir die Eleganz der Englischen Reitweise, oder die Rasanz von Western-Turnieren? Wenn man sich inspieren lassen möchte, kann man an örtlich ausgerichteten Turnieren als Zuschauer teilnehmen und alles auf sich wirken lassen. Es ist letztlich eine Frage des Lifestyles. Mit der Englischen Reitweise ist eine andere Atmosphäre verbunden als mit der Western Reitweise. Wer einen Hauch von Abenteuer und Wild West Romantik am Lagerfeuer sucht, ist bei den Westernreitern bestimmt besser aufgehoben als bei den Englischreitern. Hier geht es meist etwas vornehmer zu. Wenn man das Pferd lieber als Kunstwerk betrachtet, und die elegante Atmosphäre bevorzugt, sollte man seinen Schwerpunkt auf die klassische Reitweise legen.
Unser Weg war ganz klar, wir tragen lieber Wrangler Jeans anstatt Cavallo Reithosen :-)
Trotzdem möchten wir nicht auf unsere super Stallmädels verzichten, es können sich auch gute Freundschaften zwischen Western- und klassischen Reitern bilden :-D
Hier mal ein witziges Video Western vs. Dressur: