Würmer
Würmchen und Parasiten, ständige Begleiter unserer vierbeinigen Freunde. Doch warum sind sie da, wie gelangen sie in das Pferd, wie erkennt man ein verwurmtes Tier und was kann man dagegen tun?
Fragen über Fragen, hier meine Antworten dazu.
Jedes Säugetier hat regelmäßig kleine Beifahrer an Board, dagegen kann man nichts tun und es ist nicht schlimm, aber wie bei so vielen Dingen im Leben, ist die Menge das Gift. Die kleinen Beifahrer in einer hohen Konzentraion können unsere Tiere so sehr quälen, dass diese heftige Reaktionen in Form von Krankheiten (Koliken, Infektionen, Unruhe, Stress uvm.) plagen. Wenn wir dies nicht erkennen und behandeln, kann da bis zum Tod des Tieres führen. Hier also ein gutes Basiswissen, wie man als Laie einen möglichen Wurmbefall frühzeitig erkennen kann.
Symptome
- Stumpfes Fell
- Abmagerung
- Blähbauch
- Wachstumshemmungen
- Juckreiz an der Schweifrübe
- Durchfall
- Husten und / oder Nasenfluss
- Apetitlosigkeit
- Fieber
- Kolik
Das alles können Anzeichen für eine Verwurmung sein. Aber natürlich gibt es nicht nur eine Sorte dieser kleinen Biester, sondern gleich eine ganze Armee verschiedenster Quälgeister. Um den groben Überblick zu behalten, hier die Bekanntesten Wurmarten:
PFRIEMENSCHWÄNZE
Beschreibung: Geringe pathogene Bedeutung, eher eine Reizung.
Größe/Erscheinungsbild: Bis zu 10 cm lang und von weißer Farbe.
Vorkommen: Dickdarm.
Symptome: Juckender Anus – verursacht Schweifscheuern.
Verbreitung: Weltweit
Entwurmungsintervall: Bei Befall mehrmals und auf jeden Fall in Verbindung mit begleitenden Maßnahmen (regelmäßiges Entfernen der Eischnüre mit einem feuchten Lappen, Erneuerung der Einstreu, Fütterung aus Raufen).
BANDWÜRMER
Beschreibung: Diese Art nennt man Anoplocephala und ist die häufigste Art. Von anderen Arten wird berichtet, aber nur selten und diese verursachen auch selten Erkrankungen.
Größe/Erscheinungsbild: Weiße Farbe. Gewöhnlich 4 – 5 cm lang, manche bis zu 20 cm.
Vorkommen: Verbindung zwischen Dickdarm und Dünndarm.
Symptome: Abmagerung, Haarausfall, Darmentzündung, Ursache für Kolik – krampfartige Kolik, Ileocaecal Kolik und Invagination.
Verbreitung: Überall wo ihr Pferd Weidegang hat, vor allem aber in Feuchtgebieten, da sich die Moosmilben hier sehr wohl fühlen.
Entwurmungsintervall: Bei ganzjährigem Weidegang sollte 2 x pro Jahr effektiv gegen Bandwürmer behandelt werden, sonst mindestens 1 x pro Jahr zum Ende der Weidesaison vor dem Aufstallen.
SPULWÜRMER
Beschreibung: Hauptsächliches Vorkommen in Fohlen, weil Pferde bis zum ungefähren Alter von 18 Monaten eine Immunität gegenüber einer Infektion entwickeln.
Größe/Erscheinungsbild: Bis zu 40 cm lang, von weißer Farbe.
Vorkommen: Dünndarm.
Symptome: Husten, schlechtes Wachstum, stumpfes Fell. Eine große Anzahl Spulwürmer können auch tödliche Verstopfungen oder Rupturen im Darm bewirken, verursacht durch die Größe der Würmer.
Verbreitung: Vor allem in Aufzuchtbeständen anzutreffen, aber auch jedes erwachsene Pferd kann sich mit Spulwürmern infizieren.
Entwurmungsintervall: Bis zu 4 x pro Jahr bei Jungpferden oder wenn ein Spulwurmproblem im Stall besteht.
MAGENDASSELN
Beschreibung: Die zwei häufigsten Arten sind: G. intestinalis and G. nasalis.
Größe/Erscheinungsbild: Eier (abgelegt am Fell der Pferde) – bis zu 2 mm lang, Farbe: creme-weiß, Larven: bis zu 20 mm lang, Farbe: rötlich-orange.
Vorkommen: Magen.
Symptome: Leichte Verletzungen in der Maulschleimhaut, können außerdem Ulzera der Magenschleimhaut verursachen. Durch die gestörte Produktion von Magensäften können Koliken ausgelöst werden.
Entwurmungsintervall: 1 x pro Jahr, "klassische Nikolausentwurmung" (Nach drei Tagen Bodenfrost im Bestfalle)
KLEINE STRONGYLIDEN
Beschreibung: Heutzutage der am weitesten verbreitete Endoparasit beim Pferd mit beachtlicher Pathogenität für das Pferd. Über 50 verschiedene Arten sind bekannt.
Größe/Erscheinungsbild: Bis zu 2,5 cm lang, dünn und von rötlicher Farbe.
Vorkommen: Dickdarm.
Symptome: Heftig auftretender Durchfall im Frühjahr, der innerhalb kurzer Zeit zum Tod führen kann. . Ergänzend treten unspezifische Symptome wie Gewichtsverlust, Schwäche, Fieber, Wasseransammlungen (Ödeme) und Koliksymptome auf.
Verbreitung: Die kleinen Strongyliden sind die Parasiten, die in Deutschland aktuell am weitesten verbreitet sind.
Entwurmungsintervall: Bei einem Problem im Bestand sind bis zu 4 Entwurmungen oder mehr pro Jahr zu empfehlen, ergänzt durch sonstige Maßnahmen.
Da eine Kotuntersuchung keine Gewissheit über den Wurmbefall des Pferdes bringt, sondern nur einen Hinweis liefert, sollte ebenfalls auf das saisonale Vorkommen bestimmter Parasiten geachtet werden. Je nach Jahreszeit spielen bestimmte Parasitenarten eine mehr oder weniger größere Rolle.
Hier ein Jahresplan, wann es Sinn macht gegen welche Würmer zu kämpfen.
Der Kontakt zwischen vielen Pferden auf engem Raum ist in den meiste Haltungsformen sehr hoch. Egal ob Pferde in Boxen mit Weide/Paddockgang, in Offenställen oder sonstigen Gruppen gehalten werden. Daher ist es ein Muss, dass ein Stall zeitgleich entwurmt. Geschieht das nicht, ist eine Ansteckung untereinander nicht zu verhindern und die Wurmkuren waren umsonst. „Wurm ist nicht gleich Wurm“ –Parasiten unterscheiden sich teilweise extrem, was ihre Entwicklung innerhalb oder außerhalb des Tieres, ihre Gefährlichkeit bzw. krankmachenden Eigenschaften und ihre Empfindlichkeit gegenüber Wurmkuren betrifft.
Daher ist es schwer und wenig sinnvoll, mit der immer gleichen Wurmkur einen Rundumschlag gegen alle Parasiten durchzuführen. Man sollte sich zusammen mit dem Tierarzt des Vertrauens über Kotuntersuchungen ein grobes Bild von der jeweiligen Parasitenbelastung in ihrem Bestand machen. Anschließend kann man gezielt mit einem geeigneten Wirkstoff gegen die vorkommenden Parasiten vorgehen.
Selbst die günstigste Wurmkur ist zu teuer, wenn sie vielleicht unnötig ist oder gar nicht wirkt. Daher ist sehr zu empfehlen, bei Unsicherheit oder Unklarheit muss man immer einen Fachmann (Tierarzt oder Tierheilpraktiker mit ausreichend Erfahrung) dazu holen und eine gemeinsame, schlüssige Behandlungs-Methode finden.
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